Seit 1878 Freiwillige Feuerwehr St. Wolfgang im Salzkammergut
Das Feuerlöschwesen
Die ersten Anfänge eines geordneten freiwilligen Löschwesens in Oberösterreich finden wir in den 60 er Jahrendes vorigen Jahrhunderts in den Turnvereinen, welche eigene Feuerwehrabteilungen schufen, so 1864 in Steyr, 1866 in Linz und Wels. Aus diesen Turnerfeuerwehren entwickelten sich allmählich eigene freiwillige Feuerwehren; und diesem Beispiel obgenannter Städte folgten nach und nach die übrigen Städte, Märkte und Dörfer Oberösterreichs.
Das Landesgesetz vom 2. Februar 1873 (Feuerpolizeiordnung) und weitere Erlässe des Landesausschusses regelten die den Gemeinden in selbstständigem Wirkungskreise obliegende Handhabung der Feuerpolizei und die Stellung der freiwilligen Feuerwehr zur politischen Gemeinde. Mit Erlass des Landesausschusses vom 27. März 1873 wurden die Gemeindevorstehungen aufgefordert, in jenen Gemeinden, wo freiwillige Feuerwehren bereits bestehen, diesen die möglichste Obsorge zuzuwenden und in den anderen Gemeinden das Entstehen von freiwilligen Feuerwehren auf das kräftigste zu fördern. Auf Grund dieses Erlasses und über weitere Einflussnahme des Landesausschusses betraute die Gemeindevorstehung St. Wolfgang den Bräuerssohn Mathias Peter mit der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr.
Diesem gelang es trotz großen, aus den Akten nicht näher erkennbaren Schwierigkeiten und Widerständen im Jahre 1878 endlich eine „Freiwillige Feuerwehr St. Wolfgang“ ins Leben zu rufen. Aber natürlich schon lange vor dieser Gründung war das Feuerlöschwesen in unserem Markte geregelt, waren Vorkehrungen gegen eventuelle Brände getroffen. Schon seit 1514 musste jeder der als Bürger aufgenommen wurde, bei dieser Aufnahme einen Feuereimer beibringen. Es waren dies jene „Lödternen Emer“, welche an bestimmten Stellen beim Seeufer für den sofortigen Gebrauch bei Feuersbrünsten bereitgehalten waren. Im Jahre 1631 wurde außerdem angeordnet, dass jeder Bürger im Flur seines Hauses 2 „Lödterne Amper Feuerlöschemer“ und jeder Mitbürger einen Feuereimer bereitzuhalten habe. Bei Bränden mussten alle dazu bestimmten Männer zu den Ihnen genau vorgeschriebenen Rettungsdiensten herbeieilen.
Schon frühzeitig ergangene diesbezügliche Weisungen, ein Auftrag aus dem Jahre 1514, einen Auftrag aus dem Jahre 1693, eine „Feuerlösch Ordnung des Markts Wolffgang“ aus dem Jahre 1770 sowie eine „Feuerlöschordnung der Herren Bürger und Mitbürger der Markt Gemeinde St. Wolfgang“ aus dem Jahre 1858 bestimmten genauestens die Bedienungsmannschaften der „Feuer-Amper, Leithern, Feuerhaken und Spritzn“ und sorgten so für ein rasches Einschreiten bei ausgebrochenen Brünsten. Lange und schwerer Feuerleitern und Feuerhaken hingen unter kleinen Schutzdächern an verschiedenen Stellen des Marktes; für deren Erhaltung sowie für die Bestellung und Entlohnung des Nachtwächters
sorgte die Bürgergemeinde, wozu ab 1730 jeder Hausbesitzer ein halbes Rüstgeld jährlich in die Marktkasse zahlen musste. Laut Feuerlöschordnung waren auch Feuerboten bestimmt, die bei einem Brande im Markte sogleich in das Untergei und in die Nachbarpfarren „Brand ansagen“ eilen mussten.
Jene Brandklausel, nach welcher den Marktbewohnern nach einem Großfeuer innerhalb des Burgfrieds Bauholz aus des herrschaftlichen Waldungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt
werden musste, sowie eine Klausel, dass die „Holzungsberechtigten befugt sind, im Falle eines ohne ihr Verschulden eingetretenen Brandunglückes oder sonstigen, ihre eingeforsteten Gebäude beschädigenden Elementarereignisses einen Vorschuss bis zum 20fachen des jährlichen Ausmaßes an Bau- und Zeugholz zu verlangen“, besteht heute nicht mehr.
Seit dem Jahr 1792 besaß der Markt die noch vorhandene kleine Druckspritze, die so benannte „Blaue Spritzn“. Sie stand anfangs auf einem gesonderten Platze in der herrschaftlichen Wagenremise; 1806 wurde für Sie eine kleine Hütte beim Färberhaus-Ufer errichtet; später kam Sie mit der im Jahre 1851 von der Gemeinde angekauften Karren Spritze in das inzwischen aus einer Schilfhütte hergestellte Depot, das auf dem Uferplatze beim Gasthaus „Seeböck“ sich befand. (Einem aus dem Jahre 1852 stammenden Verzeichnisse der Feuer- Requisiten der Marktgemeinde St. Wolfgang entnehmen wir folgenden Bestand: „1 Feuer Spritzen auf neuen Wagen; 3 Schleich auf 3 Abschraufungen, 10 klafter lang; 4 Leithern; 3 Feuerhacken; 40 Wasserämber;1 Handspritzn“.) Im Jahre 1894 wurde das neue, heute noch als solches benützte Feuerwehrdepot bezogen.
Im Jahre 1887 wurde die große 4 räderige Saugspritze gekauft; im Jahre 1927 ermöglichte der Herrschaftsbesitzer Scheidt die Anschaffung einer fahrbaren Benzinmotorspritze; 1932 wurde von der Feuerwehr noch eine kleine Motorspritze dazugekauft. In den folgenden Jahren wurden viele Verbesserungen und Neuanschaffung von Geräten und Ausrüstungsgegenständen durchgeführt; Alljährlich werden größere und kleinere Schulungen und Übungen abgehalten.
Im Jahre 1896 wurde innerhalb der Feuerwehr eine Rettungsabteilung, 1908 eine Wasserwehr aufgestellt. Seit den Jahre 1898 besteht in der Ortschaft Rußbach eine freiwillige Feuerwehr, der später ein eigener Löschzug in der Ortschaft Schwarzenbach angeschlossen wurde.
Im Jahre 1938 wurden die beiden freiwilligen Feuerwehren (St. Wolfgang und Rußbach) auf Grund der neuen gesetzlichen Bestimmungen als solche aufgelöst. Aus Ihren Mitgliedern wurde die „Freiwillige Gemeindefeuerwehr St.Wolfgang“ gebildet und in vier Löschzüge eingeteilt. Sie war als „Deutsche Feuerpolizei“ der „Deutschen Polizei“ unterstellt. Nach der Lösung Österreichs vom Deutschen Reich im Jahre 1945 wurden die vor 1938 bestandenen Verhältnisse und Zustände wieder hergestellt.
In den folgenden Jahren wurden Fahrzeuge und Gerätschaften immer wieder erneuert bzw. neu angekauft, da sich die Anzahl der Einsätze ab 1945 von ca 2-3 Einsätzen pro Jahr auf über 100 Einsätze pro Jahr (2002) häuften.
Der derzeitige Stand beläuft sich auf fünf Kraftfahrzeuge (1 RLFA-2000/Tunnel, 1 KLF, 1 KRF, 1 Last bzw. Ölwehr, 1 KDO) sowie ein A-Boot
Die bisherigen Kommandanten:
1878 - 1881 Mathias Peter, Bräuer, Markt 59
1881 - 1884 Paul Peter, Hotelier, Markt 54
1884 - 1892 Georg Saarsteiner, Bräuer, Markt 14
1892 - 1896 Michael Ennichmayr, Gastwirt, Markt 73
1896 - 1898 Franz Gerstberger, Schmied, Markt 30
1899 - 1905 Wolfgang Lehrer, Kaufmann, Markt 3
1906 - 1914 Wolfgang Kölblinger, Gastwirt, Markt 41
1915 - 1928 Anton Kurz, Zimmermann, Markt 27
1929 - 1945 Johann Linsmayr, Spengler und Glaser, Markt 96
1945 - 1978 Mathias Ellmauer, Heiz- und Wasserleitungs- Installateur, Markt 44
1978 - 1982 Franz Sammer, Postbediensteter, Markt 121
1982 - 1987 Johann Raudaschl, Kaufmann, Markt 4
1987 - 1996 Hermann Seifzenecker sen., Rauchfangkehrermeister, Markt 38
1996 - 2001 Hermann Seifzenecker jun., Rauchfangkehrermeister, Markt 38
2001 - 2016 Ernst Windhager, Gemeindebediensteter, Au 15
2016 - 2022 Martin Pöllmann, Angestellter, Ried 176
ab 2023 Alexander Stadler, Angestellter, Markt 137